Wer sind die Anglikaner?

Die anglikanische Kirche ist eine christliche Kirche, die sich „zum dreieinigen Gott bekennt, wie er sich in Jesus Christus offenbart hat“, und heute aus zahlreichen nationalen Kirchen besteht. Vereinendes Element bei durchaus unterschiedlichen Entwicklungen ist das Book of Common Prayer, das aus dem 16. Jahrhundert stammt und größtenteils das Werk von Thomas Cranmer, dem ersten Erzbischof von Canterbury, ist.

Anglikaner sehen sich als Teil der einen, allgemeinen und apostolischen Kirche und wissen sich der englischen Reformation verpflichtet, die jedoch nicht als Bruch mit der vorreformatorischen Kirche verstanden wird, sondern als notwendige Reform der katholischen Kirche der britischen Inseln. Damit ist die Anglikanische Kirche sowohl katholische Kirche als auch reformatorische Kirche.

Die Episkopalkirche der USA, unter deren Jurisdiktion auch die Church of St. Augustine of Canterbury steht, hat in Europa acht Kirchengemein- den und einige Zweiggemeinden. Die Frauenordination und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften innerhalb der Episcopal Church haben zu Konflikten mit anderen Kirchen der anglikanischen Gemeinschaft geführt, sind aber auch Zeichen für die Bestrebungen der Kirche, den Glauben in heutiger Zeit für Menschen erfahrbar zu machen. Alle getauften Christen sind – unabhängig von Konfession oder Alter – zur Teilnahme am Abendmahl eingeladen, das in der Eucharistiefeier zentraler Teil des kirchlichen Lebens ist.

Anglikaner in Wiesbaden

Seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts gibt es in Wiesbaden eine anglikanische Gemeinde, an deren Gottesdiensten zunächst vor allem britische Kurgäste teilnahmen. 1863/64 wurde die sogenannte „Englische Kirche“ an der Frankfurter Straße erbaut. Nach dem zweiten Weltkrieg verstärkte sich durch das US-Militär der amerikanische Einfluss auf St. Augustine’s, und heute setzt sich die Gemeinde zu je etwa einem Viertel aus Briten, Amerikanern, Deutschen und anderen Nationen zusammen.