Ökumenischer Gottesdienst zum Abschluss der Friedensdekade

Ökumenischer Gottesdienst zum Abschluss der Friedensdekade

Das Evangelische Dekanat Wiesbaden und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) haben am Buß- und Bettag und zum Ende der ökumenischen Friedensdekade gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst in der Bergkirche gefeiert. Wie können Menschen aus aller Welt in unserer Gesellschaft gut ankommen? Und in welcher Gesellschaft wollen wir ankommen? - mit diesen Leitfragen haben sich die Beteiligten während des Gottesdienstes auseinandergesetzt und gemeinsam mit geflüchteten Jugendlichen Visionen für unsere Gesellschaft entwickelt. „Um anzukommen, muss erst mal der Zaun zerschnitten werden“, sagte Pfarrer Stephan Gras, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Wiesbaden zum Auftakt und verwies damit auf das Titelbild des Liedblattes, auf dem ein Loch in einem Zaun in Form eines Kreuzes zu sehen war. 

Im Zentrum des Gottesdienstes stand ein Tanz- und Theaterprojekt zwischen unbegleitet minderjährigen Flüchtlingen und Wiesbadener Schülern, das erst kürzlich in der katholischen Jugendkirche Kana aufgeführt wurde. Ziel des Projektes, das in kurzen Filmsequenzen in der Bergkirche gezeigt wurde, war die körperliche Begegnung zwischen den Teilnehmern. Die Theaterpädagogin Priska Janssens erklärte im Dialog mit Pfarrer Gras: „Wir haben deswegen mit der Sprache des Körpers gearbeitet.“  Obwohl bei den Proben anfangs jede Woche andere Jugendliche kamen, so Janssens, sei dennoch etwas gewachsen: „Bei der Aufführung in der Jugendkirche hat man gespürt, dass sich da was verbunden hat.“

Eindrücklich war auch ein Audiobeitrag, in dem Antworten von geflüchteten und Wiesbadener Jugendlichen zusammengeschnitten waren, auf die Frage: „Wie will ich wohnen – welche Visionen habe ich?“ „Meine Wohnung liegt da, wo kein Krieg ist“, hieß es da etwa oder „ich brauche einen Knopf für gutes Wetter“. Jemand anders wollte kein Bett, sondern einen Cadillac oder eine Rutsche vom Hochbett mit Meerblick.

Pfarrer Christian Fischer vom Evangelischen Dekanat, in der ehemaligen DDR aufgewachsen, berichtete von ganz anderen Visionen: „Wir wünschten uns damals Reisefreiheit und dass wir die Bücher, die wir lesen wollten, auch lesen konnten.“ Er verwies auf die Einführung der sozialistischen Wehr-Erziehung als Schulfach 1978 und erklärte: „Aus dem Protest dagegen entstand dann später die bekannte Redewendung ,Schwerter zu Pflugscharen‘.“ Aus diesen Erfahrungen heraus ist seine Vision heute ganz klar: „Dass wir unsere Zukunft miteinander und nicht gegeneinander gestalten.“

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